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Schneeflockenmethode – Wie du einen Roman schreibst

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Mit Hilfe der Schneeflockenmethode wird es dir um einiges leichter fallen, die Idee zu deinem Roman zu entwickeln. Gerade das Schreiben eines so komplexen Werkes wie eines Romans kann sich als sehr schwierig herausstellen, wenn erst einmal verschiedene Fäden nebeneinander her verlaufen. Mit dieser Methode wird es dir hoffentlich, ebenso wie mir, leichter fallen, Wendepunkte auszuarbeiten, die Handlung zu strukturieren, Schreibblockaden auszumerzen und deine Hauptfiguren und deine Storyline in Einklang zu bringen.

Was ist die Schneeflockenmethode?

Erfunden wurde die Methode von dem US-amerikanischen Physiker und Schriftsteller Randy Ingermanson, der seine Ideen auch in seinem Buch, How to write a Novel: The Snowflake Method, festgehalten hat. Sein Ziel war es, in die Idee für einen Roman Struktur hinein zu bringen, um Schriftstellern in ihrem Schreibprozess ein effektives Werkzeug an die Hand zu geben. Der Name kommt von dem Bild einer Schneeflocke: Man beginnt beim planen in der Mitte, bei der Ausgangsidee, und arbeitet sich dann in zehn Schritten nach außen vor. Dabei handelt es sich jedoch um keine klassische Kreativitäts- oder Ideenfindungsmethode, sondern um eine reine Technik zur Planung der Handlung. Zumindest für ihn hat sich dieses Prinzip bewährt: Ingermanson ist preisgekrönter Autor von sechs Romanen.

Die Vorangehensweise

Die Schneeflockenmethode lässt sich in zehn Schritten zusammenfassen. Es beginnt mit einer Idee und wird zu einem wahren Lauffeuer. Das Umsetzen der gesamten Methode kann mehrere Stunden oder Tage in Anspruch nehmen. Doch am Ende bildet sie ein stabiles Gerüst zum Schreiben von Geschichten. Stelle dir also eine Schneeflocke vor, die nach und nach eine Ecke mehr bekommt. Und wie jede Schneeflocke einzigartig ist, sollte auch dein Roman einzigartig werden. Dieses Vorgehen bei der Schneeflockenmethode kannst du dir in etwa wie folgt vorstellen: Du hast zuerst nicht mehr als eine Ausgangssituation, ähnlich dem Punkt in der folgenden Abbildung. Diesen erweiterst du um erste Handlungsstränge. Danach folgen weitere Nebenhandlungen, die du von diesem Punkt ergänzt. Im nächsten Schritt schmückst du deine Handlungsstränge aus. Das machst du so lange, bis du eine einzigartige Schneeflocke geschaffen hast.

schneeflockenmethode

Mit jedem Detail, das du durch die Schneeflockenmethode deiner Geschichte hinzufügst, gewinnt deine Geschichte mehr und mehr an Charakter. Schließlich möchtest du, dass dein Buch etwas ganz besonderes wird. Das gelingt dir am besten dann, wenn du dir alle Details vor Augen führst. Wie du das genau machst, dabei möchte ich dir mit diesem Beitrag helfen. Denn merk dir einen: Einen Roman schreiben ist einfach. Zumindest dann, wenn du weißt, wie.

Schritt 1: Zusammenfassung in einem Satz

Fasse den Kern der Geschichte in einem Satz zusammen. Dieser Satz wird den roten Faden für den kompletten Roman darstellen.

Schritt 2: Wendepunkte

Notiere dir im zweiten Schritt zunächst einmal die wichtigsten Wendepunkte. Diese sollten aus fünf Sätzen bestehen: Anfang, erste Katastrophe, zweite Katastrophe, dritte Katastrophe und dem Ende. Diese Zusammenfassung der „Highlights“ in deinem Roman wird dafür sorgen, dass gleichzeitig ein wichtiger Spannungsbogen entsteht. Der Spannungsbogen könnte beispielsweise so aussehen:

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Schritt 3: Die Hauptfiguren und ihre Perspektive

Entwerfe die Hauptfiguren und notiere die Geschichte aus den jeweiligen Perspektiven der Charaktere. Lege außerdem die Motive und Beweggründe deiner Charaktere fest und was sie davon abhält, die Ziele zu erreichen. Dafür sollten die nachfolgenden, grundlegenden Punkte über die Figuren geklärt werden:

  • Name des Charakters
  • Zusammenfassung in einem Satz aus seiner Perspektive
  • Motivation des Charakters
  • Ziel des Charakters
  • Innerer Konflikt des Charakters
  • Epiphanie des Charakters

Schritt 4: Zusammenfassung erweitern

Erstelle eine Zusammenfassung. Dafür ergänzt du jeden Satz aus Punkt 2 um jeweils weitere fünf Sätze. Dadurch wirst du am Ende statt 5 Sätzen insgesamt 25 Sätze niedergeschrieben haben.

Schritt 5: Charaktere verbessern

Verbessere als nächstes die Hauptfiguren. Arbeite für alle Hauptfiguren die Geschichte auf bis zu einer Seite aus, für die Nebenfiguren reicht eine halbe Seite. Versuche dich in deine Charaktere, ihr Denken, Handeln und ihre Ausdrucksweise, hineinzuversetzen, um ihre Motivationen besser zu verstehen und besser wiedergeben zu können.

Schritt 6: Zusammenfassung überarbeiten

Nachdem das Grundgerüst steht, geht es daran, die erste Version deiner Zusammenfassung zu überarbeiten. Arbeite als nächstes die Zusammenfassung auf bis zu vier Seiten aus und gehe mehr auf die Details der fünf Stationen (siehe Abbildung) ein.

Schritt 7: Feinschliff der Charaktere

Nun wird es auch Zeit für den Feinschliff der Hauptfiguren. Überlege dir für jeden wichtigen Charakter eine genaue Hintergrundgeschichte und Umstände. Dabei kann auch ein Charakterbogen hilfreich sein.

Schritt 8: Plotten

Gliedere deine Geschichte in Szenen. Nimm deine Zusammenfassung als Vorlage und überlege dir Szene für Szene, wie deine Geschichte aussehen soll, welcher Charakter in welcher Szene was erlebt und wie die Szene beginnt und endet. Dein fertiges Szenebuch sollte, je nach Romanlänge, bis zu einhundert Szenen umfassen. Erstelle dir dafür am besten eine Tabelle, die wie folgt aussehen könnte:

Tageszeit Stimmung Ort Perspektive Inhalt
Szene 1 11:00 Uhr, vormittags bedrückt, Regen Bibliothek Charakter 1 Charakter 1 lernt, weil er eine Klausur nicht geschafft hat.
Szene 2 13:00 Uhr, mittags aufgelockert, Sonne Schulmensa Charakter 1 Charakter 1 fühlt sich vom Essen gestärkt und redet mit Freunden über die anstehende Klausur.

Schritt 9: Bewerten und Analysieren

Analysiere deine Szenen. Hierfür empffiehlt Ingermanson, dass du dir nun noch einmal alle Szenen ansiehst und sie in einem kurzen Absatz schilderst. Daraus sollte dann am Ende eine fünfzigseitige Zusammenfassung entstehen.

Schritt 10: Anfangen!

Fang an zu schreiben. Jetzt darfst du endlich mit dem Bärenteil beginnen: Fange an, deinen Roman zu schreiben. Dabei kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen, denn die Eckdaten stehen ja bereits und du musst dir keine Sorgen machen, dass es am Ende irgendwo unschlüssig sein wird.

Für wen ist die Schneeflockenmethode geeignet?

Für Autoren, die gerne aus dem Bauchgefühl heraus schreiben und nichts vom Plotten halten, ist die Methode von Ingermanson mit Sicherheit nichts. Sie setzt viel Geduld, Planung und Zeit voraus. Dafür sind am Ende weniger Nacharbeiten notwendig, um Stellen ins Gleichgewicht zu bringen. Gerade beim Schreiben von Romanen kann sie sehr hilfreich sein, da in dieser Art Bücher immer viele Dinge parallel zueinander geschehen.

Vorteile der Schneeflockenmethode Nachteile der Schneeflockenmethode
  • Deine Handlung ist von Anfang an logisch
  • Deine Szenen hängen inhaltlich zusammen
  • Du baust kontinuierlich Spannung auf
  • Dein Roman hat keine Tiefpunkte
  • Deine Charaktere passen zu der Story
  • Die zehn Schritte sind sehr zäh und langwierig
  • Die Kreativität kann gehemmt werden

Die Ingermanson Methode

Ich hoffe, ich konnte dir mit der Schneeflockenmethode dabei helfen, dein künstlerisches Problem zu lösen. Wenn du noch mehr Schreibtipps suchst, sieh dir ruhig die anderen Beiträge aus meinem Schreibratgeber an. Besonders hilfreich kann dieses Prinzip auch für den NaNoWriMo sein, wenn es darum geht, in der kürzesten Zeit einen Roman zu schreiben. Hinterlasse mir gerne deine Gedanken dazu in den Kommentaren.

Beitragsbild: © jill111 – pixabay.com

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Kommentare:2

  • Hanna

    10. Oktober 2019

    Liebe Sarah, ich habe nun einige Deiner Beiträge zum Thema Roman gelesen und bin ganz angetan von Deiner wohlwollenden, strukturierten und handfesten Art, Themen präzise auf den Punkt zu bringen. Die Inhalte sind für mich sehr hilfreich, danke für Deine Arbeit!

    antworten

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