Der Charakterbogen spielt insbesondere im Pen & Paper Rollenspiel eine wichtige Rolle: In ihm werden die wichtigsten Eigenschaften, Stärken und Schwächen eines Charakters dokumentiert und beispielsweise auch die Anzahl und Wertigkeit der Würfel festgelegt. Diese kleinen Spielhilfen sollen das Spiel erleichtern. Doch auch für angehende Autoren kann ein Charakterbogen eine große Hilfe sein.
Inhalte eines Charakterbogens
Der Charakterbogen soll dir dabei helfen, deinen Charakter, seine Gedanken und seine Umstände besser kennenzulernen. Desto mehr du über die Figur, die du erschaffen hast, weißt, desto leichter wird es dir auch fallen sich in ihre Situation hinein zu denken. Neben grundlegenden Inhalten wie Alter, Aussehen, Geschlchten und Namen, werden im Charakterbogen also auch Punkte wie die Beweggründe, Ängste, Sorgen und Wünsche eines Charakters ermittelt. Ziel ist es, deiner Romanfigur Leben einzuhauchen. Am Ende solltest du guten Gewissens folgende Checkliste durchgehen können mit dem Wissen, alle Punkte mit „Ja!“ beantworten zu können:
- Mein Charakter hat eine Daseinsberechtigung und einen Einfluss auf meine Geschichte.
- Meine Figur ist dreidimensional und ihre Handlungen sind nachvollziehbar.
- Der Charakter ist glaubwürdig.
- Meine Figur hat ein klares Ziel vor Augen.
- Das Auftreten und die Sprache passen zu den restlichen Eigenschaften des Charakters.
Wenn diese Punkte erfüllt sind, wurde aus dem Homo fictus ein richtiger Charakter mit Ecken und Kanten, der den Menschen in Erinnerung bleibt.
Wie erstellt man einen Charakter?
Auch wenn der Charakterbogen für die Charaktererstellung eine große Hilfe sein kann, heißt es nicht, dass der Name alleine einen guten Charakter erschafft. Wichtig ist, besonders in Fantasy oder anderen Romanen, dass der Leser eine Bindung zu der Figur aufbauen kann. Dies kann entweder durch Zuneigung oder durch Abneigung geschehen. Es ist unglaublich wichtig, dass zumindest der Protagonist dem Leser nicht egal ist. Sollte das nämlich der Fall sein, kann die Geschichte noch so gut sein: Er wird dein Buch niemals beenden. Beuge diesem Effekt also vor. Ob deine Figur das Potenzial zum (Anti-)Helden hat, kannst du auch ganz einfach herausfinden, indem du deiner Figur ein fiktives Interview unterziehst.
Neben der schriftlichen Ausarbeitung kann es auch sehr hilfreich sein, sich grafisch ein Bild von seiner Figur zu machen. Dafür kann entweder der eigene Stift und das eigene Papier benutzt werden, oder aber, wenn der eignen Aussage nach das künstlerische Talent fehlt, ein Computerprogramm. Ein Beispiel für ein solches Programm ist reallusion.
Klischees, innere Konflikte und Namenswahl
Um deine Figur zu verstehen, ist es ratsam, sich ihren Alltag vorzustellen. Dafür musst du dir ein klares Bild über ihre äußeren Umstände, wie Status, Familie oder Freunde, sowie um die Lebensstandards machen. Die Entscheidung liegt dabei bei dir: Möchtest du Klischees bedienen oder etwas völlig neues schaffen? Ein ebenso wichtiger Schritt bei der Charaktererstellung ist die richtige Namenswahl. Gute Geschichten bleiben oft schon aufgrund ihrer Charaktere und deren Namen hängen: Mary Poppins, Harry Potter, Moby Dick, Tom Sawyer. Der Name deines Charakters sollte zu der Welt, den Klischees und seinen Umständen passen, damit am Ende ein rundes Bild entsteht. In dem Fall spricht man auch von gewissen Archetypen.
Archetypen
- Der Held ist selbstlos und aufopfernd.
- Der Antiheld denkt in erster Linie an sich selber.
- Der Sidekick unterschützt den Protagonisten und bringt Humor in die Szenerie.
- Der Mentor ist weise und erfahren.
- Das hässliche Entlein hat kein Selbstbewusstsein.
- Der Doppelgänger spielt ein doppeltes Spiel.
- Der Reiche ist arrogant und überheblich.
- usw.
Wofür brauche ich einen Charakterbogen?
Die Antwort darauf ist ganz simpel: Um glaubwürdige Charaktere zu erstellen, die deinen Geschichten einen echten Mehrwert bringen. Viele große Autoren arbeiten mit Charakterbögen, insbesondere dann, wenn Fortsetzungen von Büchern in Planung sind. Gerade in Romanen können unzählige Charaktere und Personas auftauchen, über die man schnell den Überblick verlieren kann, wenn man sie nicht zuvor einmal gründlich dokumentiert hat. Der Charakterbogen hilft dir also dabei, deine Charaktere zu verbessern und zu dokumentieren. Du wirst damit gezwungen, dich mit den Charakteren auseinander zu setzen und sie zu verbessern.
Charakterbogen zum kostenlosen Download
Charaktere zu erstellen kann also ganz schön schwierig sein. Sowohl im Pen & Paper wie auch für Autoren und Schriftsteller sind sie das wichtigste Instrument zur Gestaltung von Geschichten. Damit dir das Erstellen von Charakteren zukünftig leichter von der Hand geht, habe ich eine Vorlage für dich entwickelt, die du ganz einfach kostenlos herunter laden kannst, um sie für deine eigenen Geschichten und Charaktere zu verwenden.
In meinem Charakterbogen findest du viele verschiedene Abschnitte zur Verbesserung deiner Charaktere. Auf insgesamt 4 Seiten pro Charakter helfe ich dir dabei, deine eigenen Figuren besser zu verstehen und ihre Hintergrundgeschichten zu definieren. Wichtig bei der Charaktererstellung ist es auch, andere Personen deine Charaktere überprüfen zu lassen. Sind ihre Handlungen und ihre Gedankengänge schlüssig? Dafür hilft es bereits, wenn du dir in deinem Charakterbogen einige Notizen machst:
Inhalte meines Charakterbogens
- Allgemeines: Wer ist dein Charakter? (Name, Geschlecht, Gesinnung, etc.)
- Körper: Wie sieht dein Charakter aus? (Statur, Haarfarbe, besondere Merkmale, etc.)
- Geist: Wie sind die Fähigkeiten deines Charakteres entwickelt? (Scharfsinn, Wahrnehmung, Intelligenz, etc.)
- Auftreten: Wie wirkt dein Charakter auf andere? (Stimme, Körperhaltung, Kleidung, etc.)
- Lebensgeschichte: Was hat deinen Charakter so gemacht, wie er ist? (Familie, Vergangenheit, etc.
- Fähig- und Fertigkeiten: Was kann dein Charakter und was nicht? (Talente, Sprachen, Handwerk, etc.)
- Eigenschaften: Womit verbringt dein Charakter die meiste Zeit? (Hobbys, Vorlieben, Abneigungen)
- Motivation: Warum handelt dein Charakter so, wie er es tut? (Lebenstraum, Inspiration, Innerer Konflikt, etc.)
- Soziales Umfeld: Von welchen Figuren ist dein Charakter umgeben? (Partner, Familie, Freunde, etc.)
- Gegenstände: Was hat dein Charakter in seiner Geschichte bei sich? (Waffen, Utensilien, Andenken, etc.)
Auch kann es dir helfen, deinen Charakter zu visualisieren. Versuche deinen Charakter nicht nur in Schrift, sondern auch in Bild festzuhalten. Schaffe ein Abbild deiner Figur oder bitte einen Freund, der gut zeichnen kann, dies für dich zu tun.
Im Folgenden kannst du dir eine Charakterbogenvorlage, die ich erstellt habe, kostenlos herunterladen:
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Wenn du gerade dabei bist, dein eigenes Buch zu schreiben, dann wirst du noch vor viele andere Herausforderungen gestellt werden. Um dir bei deinen Problemen mit dem Geschichten schreiben zu helfen, habe ich die Kategorie Schreibtipps ins Leben gerufen. Darin erhältst du kostenlose Tipps und Tricks um deine Geschichten und Bücher zu verbessern.
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