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Mängelexemplare – Sind diese Bücher nichts wert?

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In Deutschland sind Bücher an die Buchpreisbindung gekoppelt. Das bedeutet, dass ein Buch immer zum selben Preis verkauft werden muss, ganz gleich ob es Online, im kleinen Buchhandel um die Ecke oder in der großen Kette vertrieben wird. Doch es gibt eine Ausnahme: Das Mängelexemplar. Im Buchhandel bezeichnet man mit Mängelexemplar ein Buch, das aufgrund eines Mangels dieser Preisbindung nicht mehr unterliegt. Es darf also um einiges günstiger verkauft werden. In den meisten Fällen werden diese Bücher mit einem sichtbaren Stempel oder einem dicken Filzstiftstrich an der unteren Schnittkante gekennzeichnet.

Doch selbst unter den Mängelexemplaren gibt es noch Unterschiede. Beispielsweise sind Mängelexemplare beschädigte Remittenden. Aber auch Scheinmängelexemplare, also Bücher, die keinen tatsächlichen Mangel haben, können als Mängelexemplare klassifizeirt und verkauft werden. Zusätzlich gibt es das Defektexemplar. Bei einem Defektexemplar ist der Mangel bereits im Fertigungsprozess entstanden. Beispielsweise bei einem fehlerhaften Druck oder Bindung. Die Fehler bei Mängelexemplaren hingegen entstehen bei der Lagerung oder dem Transport.

Die Qualität von Mängelexemplaren

Bücher die mit dem Stempel „Preisreduziertes Mängelexemplar“ gekennzeichnet wurden, können ganz unterschiedliche Schäden aufweisen. Die einen sind schlimmer als die anderen. Oft sind mangelhafte Bücher noch in einem erstaunlich guten Zustand. Verlage sind in der Pflicht darauf zu achten, dass nur Bücher mit tatsächlich gut sichtbaren und nicht korrigierbaren Mängeln einen Stempel bekommen. In manchen Fällen kann das also passieren, wenn eine Seite ein Eselsohr hat, manchmal sind die Mängel schon schwerwiegender und ganze Seiten sind zerrissen oder verzerrt, der Deckel ist zerstört worden oder das Buch hat unschöne Flecken. Das Oberlandsgericht hat zur Klärung einen Grundsatz verfasst.

Mangelfreie Bücher dürfen nicht als „Mängelexemplare“ unterhalb des gebundenen Preises ver-kauft werden. Insbesondere bewirkt das Anbringen einer Kenn-zeich-nung als Mängelexemplar nicht die Aufhebung der Buchpreisbindung für ein Buch, sofern dieses nicht auch tatsächliche Mängel aufweist.  – OLG Frankfurt am Main vom 26. Juli 2005, Az.: 11 U 8/05 (Kart)

Die Schwere der Mängel macht sich allerdings meistens auch im Preis eines Buches bemerkbar. Bücher mit besonders schwerwiegenden Fehlern sind oft um 50% oder mehr reduziert, während man bei Büchern mit weniger schlimmen Fehlern teilweise nur ein paar Euro spart.

Sind Mängelexemplare weniger wert?

Buchliebhabern stellt sich also die Frage, sind diese Bücher nun weniger wert? Dabei handelt es sich um eine Grundsatzfrage, die sich jede Leseratte nur selbst beantworten kann. Auch Bücher, die als neuwertiges Exemplar gekauft werden, haben bereits nach dem ersten Lesen ihre ersten Macken: Sei es nun der Buchrücken vom Taschenbuch, der gebrochen wurde, oder der Schutzumschlag beim dicken Roman, der nach dem Lesen zerknittert wurde oder verloren gegangen ist. Durch jede Veränderung an der Oberfläche verliert ein Buch natürlich an Wert. Nichts desto trotz würde wohl kaum ein Buchliebhaber mit einem preisreduzierten Mängelexemplar zu der Signierstunde vom Lieblingsautoren erscheinen. Bücher lesen sich schließlich nicht nur gut, sie sehen auch wunderschön im Regal aus. Wie ein Spruch sagt:

»Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.« – von Hermann Hesse

Mängelexemplare günstig online kaufen

Rein theoretisch kann man Mängelexemplare überall kaufen. Im Supermarkt werden diese Bücher häufig auf dem Grabbeltisch angeboten. Auch manche Buchhandlungen bieten diese Bücher zum Verkauf an. Doch insbesondere online gibt es viele Shops und Seiten, die mangelhafte Bücher anbieten. Die meisten dieser Seiten geben dem Nutzer zusätzlich die Möglichkeit, auszuwählen, wie schwer der Mangel auffallen darf. Seiten wie arvelle oder rebuy haben ein extra Auswahlmenü für ihre Besucher, bei dem sie wählen können wir zerstört das Buch sein darf. Je nachdem fällt auch der Preis unterschiedlich aus. Doch auch viele Verlage bieten „kaputte“ Bücher auf ihrer Website zum Verkauf an. In den seltensten Fällen kann man hierbei aber sehen, wie schlimm der Mangel am Ende tatsächlich ausfällt.

Die Vorteile von reduzierten Büchern

Nicht jeder Mensch, der liest, ist auch ein Sammler. Während viele Menschen sich ihre Bücher noch regelmäßig in der Bibliothek ausleihen und sie dort auch wieder zurückbringen, gibt es auch immer mal wieder Personen, die sich über ein günstiges Buch freuen, weil sie so Geld sparen und nicht unter Zeitdruck beim Lesen geraten. Die Buchpreisbindung soll dafür sorgen, dass der Handel in dem Bereich fair verläuft. Lesen ist ein Kulturgut. Die Einführung von Mängelexemplaren kommt also vor allem den Leser zu Gute, der vielleicht nicht so viel Geld hat, sich aber trotzdem den Lesespaß nicht entgehen lassen möchte. Außerdem lassen sich auf dem Wühltisch manchmal echte Schätze ausgraben und nicht zu selten hat einem ein Buch für 99 Cent schon einmal so sehr überrascht, dass es auf einmal zu den absoluten Highlights im Bücherregal geworden ist. Mängelexemplare kann man entspannt mit an den Strand nehmen, ohne Angst haben zu müssen, dass das Buch beschädigt wird – denn das ist es ja schon.

Ich persönlich beziehe immer mal wieder Mängelexemplare. Lediglich Bücher, die ich schon von langer Hand haben wollte oder auf die ich mich besonders freue, möchte ich auch in der bestmöglichen, neuwertigen Verfassung erwerben. Gerade bei Büchern, bei denen ich den Autoren nicht kenne oder deren Klappentext mir noch nicht genug über den Inhalt verrät, greife ich dann doch gerne mal zu der reduzierten Variante.

Wie stehst du zu Mängelexemplaren bei Büchern? No-Go oder eine schöne Abwechslung zur Buchpreisbindung?

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Kommentare:3

  • 16. Dezember 2018

    Guten Morgen!

    Also ich freu mich über Mängelexemplare, ganz einfach weil Bücher lesen, wenn man es so intensiv betreibt, ein teurer Spaß ist.
    Gerade wenn man sich Neuerscheinungen als Hardcover anschaut kosten die gerne mal über 20 Euro und bei einem „Verschleiß“ von 10 Büchern pro Monat würde das ganz schön ins Geld gehen.

    Bei manchen Büchern ist mir das Aussehen wichtig, bzw. wenn ich sie mir neu kaufe, weil es sie einfach nicht günstiger gibt, passe ich auch sehr darauf auf beim Lesen.
    Wenn sie schon älter sind ist es mir egal, ob Leserillen oder Knicke drin sind, schließlich will ich die Geschichte lesen und worum es geht und überhaupt haben „gebraucht“ aussehende Bücher ja auch irgendwie ihren gewissen Charme 🙂

    Ich tausche auch seit Jahren auf einer Tauschbörse im Internet Bücher und auch diese sehen oft natürlich gebraucht aus, das stört mich, wie gesagt, gar nicht.

    Liebste Grüße und einen schönen 3. Advent!
    Aleshanee

    antworten
  • 19. Dezember 2018

    Ich bin da tatsächlich zwiegespalten. Natürlich ist der Inhalt eines Buches das Wichtigste und deshalb lese ich sehr wohl auch Mängelexemplare. Manchmal macht es mich aber traurig, wie sehr die Bücher beschädigt werden, um dann als Mängelexemplar verkauft werden zu können. Und wenn ein Buch zu stark beschädigt ist, es also über den „Mängelexemplar“-Aufdruck hinaus geht, dann greife ich oft nicht dazu.

    Liebe Grüße,
    Zeilentänzerin

    antworten
  • 21. Dezember 2018

    Auch hier nochmal einen schönen guten Morgen! Auch diesen Beitrag hab ich mit in meiner Stöberrunde aufgenommen, da würden mich wirklich noch mehr Meinungen dazu interessieren 🙂

    Liebste Grüße und schöne Feiertage!
    Aleshanee

    antworten

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