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Warum du Tagebuch schreiben solltest und wie du richtig anfängst

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Buchliebhaber lieben das Lesen und Geschichten. Doch es gibt eine einzige Geschichte auf der Welt, die einmalig ist und spannender als jede andere: Die deines Lebens. Doch die kann im Alltagsstress zwischen Berufsleben, Familienplanung und Freundeskreis manchmal untergehen. Wenn sich dann der Trubel gelegt hat, blickt man zurück: Auf alte Freunde, alten Kummer und alte Lieben. Ein Tagebuch kann wie ein alter Freund sein, der einem all diese Erinnerungen bewahrt. Es gibt viele gute Gründe um mit dem Tagebuch schreiben anzufangen. Tagebuch schreiben kann eine Therapie und eine Lektion gleichermaßen sein, wenn man weiß, wie man richtig anfängt.

Deshalb solltest du Tagebuch schreiben

Es gibt unzählig viele Gründe, um mit seiner eigenen Autobiografie in Form eines Tagebuchs zu starten: Menschen, die Tagebuch schreiben, gelten als kreativer und einfühlsamer, als Menschen, die es nicht tun. Gleichzeitig kann ein Tagebuch zu einem wahren Therapeuten werden und einem Ängste und Sorgen vorhalten, die einem selbst vielleicht nie bewusst gewesen sind. James Pennebaker, Psychologe an der University of Texas, befasst sich bereits seit den 90er Jahren mit der Kunst des Tagebuch Schreibens und hat während seiner Studien festgestellt, dass selbst gesunde Menschen, denen es im Leben an nichts mangelt, beim Schreiben über ihre tiefsten Gedanken und Gefühle auf längst verdrängte Ereignisse aus ihrer Vergangenheit gestoßen sind. Es war eine Befreiung für die Teilnehmer, die dazu führte, dass sie auch physisch seltener krank wurden. Der Schluss des Psychologen war: Tagebuch schreiben macht widerstandsfähig.

Doch nicht nur Tiefenpsychologisch hilft uns das Schreiben über unsere Sorgen, Gedanken und Ängste dabei, im Alltag glücklicher und befreiter zu werden. Das Festhalten unserer schönsten – und vielleicht auch traurigsten Momente – hilft uns dabei, uns später an sie zurückzuerinnern in vielleicht ähnlichen Situationen, um uns wieder zu Augen zu führen, dass auch diese Torturen eines Tages ändern. Tagebücher sind wie ein Anker in der Zeit, der uns immer wieder dort stranden lässt, wo wir uns verloren geglaubt haben. Das kann zu einer enormen emotionalen Entlastung werden, wenn schwere Zeiten über uns herein brechen. Das geschriebene Wort hilft uns auch in Streit- oder Stresssituationen dabei, uns selbst zu reflektieren, um Probleme sachlicher anzugehen, zu analysieren und sie schlussendlich zu lösen. Ein Tagebuch verurteilt einen niemals, doch es hört einem stets aufmerksam zu, wenn man etwas zu sagen hat. Die Voraussetzung ist natürlich, dass das Tagebuch die Wahrheit kennen lernt – und zwar nicht die verschönte Version, die wir manchmal lieber sehen würden. Durch eine gesunde Form der Selbstkritik konnten schon viele Tagebuchschreiber ihre Leben verändern und verbessern, um selber glücklicher zu werden.

Alles, was es benötigt, sind ein Stift, ein Buch und Routine, um mit dem Tagebuch schreiben zu beginnen und am Ende völlig darin aufzugehen. Mit der Zeit kann das Schreiben schon beinahe unverzichtbar werden und gehört ebenso zu dem abendlichen Ritual wie das Zähne putzen. Denn ein noch so, aus eigener Perspektive, normales oder unscheinbares Leben, kann am Ende Millionen Menschen beeinflussen. Berühmte Tagebuchschreiber waren beispielsweise Kurt Cobain, Kafka oder auch Anne Frank.

Wenn ein Tagebuch die Geschichte verändert

Manche Worte müssen gehört werden, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Das beste Beispiel dafür ist Anne Frank, die ebenfalls Tagebuch schrieb und mit ihrer Geschichte noch heute, viele Jahrzehnte später, Menschen bewegt und begleitet. Ein junges Mädchen wurde mit Stift und Papier zur Widerstandskämpferin für eine ganze Generation. Natürlich war das nicht die Intuition, mit der das Mädchen damals die ersten Worte nieder schrieb. Im Grunde handelte es sich bei ihren ersten Tagebucheinträgen um fiktive Briefe an verschiedene Mädchen, während sie sich selber als Joop ausgab, die die abenteuerlichsten Dinge erlebte. In der Psychotherapie wird diese Methode oft genutzt, um mit Traumata besser umgehen zu können. Für Anne Frank war es ebenfalls ein Trost.

Die verschiedenen Tagebuch-Arten

Seine eigene Geschichte und sein eigenes Leben zu reflektieren ist eine große Hilfe im Leben vieler Menschen. Im Grunde ist auch das Bloggen eine Art des Tagebuch Schreibens, bei dem Menschen ihre Gedanken, Ideen und Wünsche mit der ganzen Welt teilen. Doch auch mit Notizen voll gekritzelte Post-Its, die an der Kühlschranktür festgeklebt werden können als Tagebuch gewertet werden, wenn sie dem Menschen, der sie verfasst hat, einen Trost spenden. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um seine Gedanken festzuhalten. Besonders in der heutigen Zeit sind dem im Grunde kaum noch Grenzen gesetzt. Nichts desto trotz gibt es einige Arten ein Tagebuch zu führen, die besonders häufig gewählt werden:

  • Das klassische Tagebuch: Ein Heft zum Festhalten der eigenen Gedanken
  • Das Ein-Wort-Tagebuch: Ein Heft, in dem für jeden Tag ein Satz aufgeschrieben wird
  • Das Traumtagebuch: Ein Heft, für das sich früh morgens der Wecker gestellt wird, um seine Träume festzuhalten
  • Das Reisetagebuch: Ein Heft speziell für Reisen, um die Erlebnisse aufzuschreiben
  • Das Dankbarkeits-Tagebuch: Ein Heft, an dem man regelmäßig seine Dankbarkeit äußert
  • Das Schwangerschafts-/ Babytagebuch: Ein Tagebuch für die Zeit vor oder mit dem eigenen Kind
  • Das Projekttagebuch: Ein Buch, das den Fortschritt zu einem speziellen Thema festhält

Schlussendlich ist es beinahe schon egal, für welche Form man sich entscheidet: Am Ende ist so gut wie immer das Ziel, sich seiner Selbst und der Umstände, in denen man lebt, besser bewusst zu werden und vielleicht auch die Kleinigkeiten im Leben wieder mehr schätzen zu lernen. Was notiert man sich also in einem solchen Buch? Das können Gedanken sein ebenso wie besondere Erlebnisse, Zitate oder auch Rezepte. Alles, was im Hier und Jetzt für dich wichtig ist, verdient auch einen Platz in deiner eigenen Lebensgeschichte. Besonderen Platz haben auch deine Emotionen und Gefühle verdient, denn die sind es, die dich zu einem lebenden Menschen machen und dich steuern und leiten. Aber auch Pläne, Wünsche und Sorgen können in deinem Tagebuch festgehalten werden. Auch beim Tagebuch schreiben kann man dabei auf Schreibblockaden stoßen, die dich jedoch niemals davon abhalten sollten, weiterzumachen.

Was du dir in jedem Fall bewusst machen solltest, ist, dass das Tagebuch das Persönlichste ist, was du in deinem Leben vermutlich je festhalten wirst. Viele Tagebücher haben ihre Besitzer überlebt und für große Wellen hinter sich gesorgt. Diese mögen positiver Natur sein, wie das Tagebuch von Anne Frank, oder aber für Verstörung und Angst gesorgt haben, wie die Tagebücher der Amokläufer Dylan Klebold und Eric Harris.

Wie du Tagebuch schreibst

Wenn du deine Geschichte zum ersten Mal festhalten willst, stehst du vor der größten Hürde die Schriftsteller jemals haben werden: Der ersten leeren, weißen Seite in deinem Buch. Beim Tagebuch schreiben ist im Grunde nur eines wichtig: Aufrichtigkeit. Versuche niemanden zu imitieren, versuche nicht alles perfekt zu machen. Dein Tagebuch gehört nur die, es wird vielleicht niemals unter andere Augen geraten und es wird deine persönlichsten Gedanken und Gefühle beherbergen. Habe keine Angst Fehler zu machen. Im echten Leben gibt es auch keinen Tintenkiller und kein Radiergummi, das unliebsam gewonnene Lebensphasen wieder verschwinden lässt. Alles, was in deinem Leben bisher passiert ist, hat dich zu dem Menschen gemacht, der du jetzt gerade bist. Das ist unglaublich wertvoll und verdient, genau so festgehalten zu werden.

Wichtig ist also vor allem eines: Du musst dich wohlfühlen beim Schreiben. Wenn du lieber eine Tastatur benutzt, dann führe ein digitales Tagebuch. Wenn du gerne zeichnest, dann scheue dich nicht deine Gedanken zu skizzieren, wie in Gregs Tagebuch. Wenn es dir leichter fällt mir jemanden zu reden, dann schreibe Briefe an dein Liebes Tagebuch oder eine Freundin oder ein Familienmitglied. Wenn es dir darum geht, dich später an etwas zu erinnern, benutze ruhig Stichpunkte oder Schlagwörter, wenn du das Gefühl hast, dass dir ansonsten die Zeit fehlt. Streube dich auch nicht davor, manchmal Zeit- oder Gedankensprünge zu machen. Ab und zu kann genau das notwendig sein, damit es dir besser geht. Ganz wichtig ist: Schreibe dein Tagebuch nicht mit dem Ziel eines Tages veröffentlicht zu werden. Vielleicht wirst du es eines Tages sogar. Aber nur die aufrichtigsten und unbarmherzigsten Geschichten sind am Ende glaubwürdige Geschichten. Auch die besten Autoren überarbeiten ihre Werke am Ende tausende Male, wenn sie sich entschließen, etwas zu veröffentlichen. Die nachfolgenden Tipps können dir helfen, eine erste Struktur für das Tagebuch schreiben zu entwickeln:

  1. Entscheide dich für Computer oder Papier und fange an!
  2. Überlege dir deinen Stil und die Schreibweise – mit wem spreche ich?
  3. Stelle dir für jeden Abend einen Wecker, versuche Kontinuität in das Schreiben zu bringen.
  4. Achte auf eine Datierung deiner Tagebucheinträge.
  5. Wähle gegebenenfalls Überschriften für dein Tagebuch.
  6. Mache es dir während des Schreibens so gemütlich wie möglich.

Tagebuch schreiben vs. Journaling

Wenn dir das Tagebuch schreiben aktuell noch wie ein zu großer Schritt vorkommt und du noch immer nicht so recht weißt, wie du und ob du beginnen solltest, ist vielleicht das Journaling eine geeignete Alternative für dich. Beim Journaling liegt der Fokus weniger auf dir und deinen tiefsten Gedanken, sondern mehr darauf, täglich deine Erlebnisse aufzuschreiben. Dein Journal ist wie dein Terminplaner und dein Fotoalbum gleichermaßen. Du hältst wichtige Ereignisse fest, klebst, zeichnest und malst Dinge hinein, die dir in der Sekunde als wichtig erscheinen oder kritzelst auch einfach nur drin herum. Beim Journaling geht es insgesamt weniger um dich, sondern mehr darum deine Kreativität zu entfalten und alte Hemmungen zu lösen. Es kann sehr viel Spaß machen, ein Journal zu führen. Die berühmteste Version des Journalings ist aktuell das Bullet Journal, bei dem die Kreativität völlig frei ausgelebt werden kann.

Es heißt, dass zwei Drittel aller jungen Frauen zwischen 15 und 24 Jahren und ein Fünftel der Männer Tagebuch schreiben. Schreibst du Tagebuch oder planst du, damit anzufangen?

Beitragsbild: © edar – pixabay.com

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