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Buch Rezension: Harry Potter und das verwunschene Kind von Joanne K. Rowling, Jack Thorne, John Tiffany

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© josephshambrook - pixabay.com

Am liebsten würde ich die Existenz dieses Buches verschweigen. Als riesiger Harry Potter Fan und wahrer Potterhead ist es mir lange Zeit sehr schwer gefallen, Harry Potter und das verwunschene Kind als Fortsetzung der berühmtesten Buchreihe der Welt zu akzeptieren. Das Stück feierte am 30. Juli 2016 im Londoner West End Premiere und erhielt teilweise großartige Rezensionen. Wieso ich mich denen nicht anschließen kann, das möchte ich dir in dieser Rezension erklären.

Originaltitel Harry Potter und das verwunschene Kind
Deutscher Titel Harry Potter and the Cursed Child
Genre Drama, Fantasy
Autor Joanne K. Rowling, Jack Thorne, John Tiffany
Altersempfehlung ab 14 Jahren
Bindung Gebundene Ausgabe
Umfang 336 Seiten
Erschienen 24. September 2016
Verlag Carlsen
ISBN 978-3551559005

Harry Potter und das verwunschene Kind
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Inhalt

Bei Harry Potter und das verwunschene Kind geht es um die Geschichte neunzehn Jahre später. Harry und seine Freunde sind Erwachsen und haben mittlerweile ihre eigenen Kinder und Jobs. Doch die Vergangenheit ist stets präsent und Harrys Kinder, insbesondere sein Sohn Albus Severus Potter, haben mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Im Klappentext heißt es wie folgt:

Es war nie leicht, Harry Potter zu sein – und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Zaubereiministeriums, Ehemann und Vater von drei Schulkindern, ist sein Leben nicht gerade einfacher geworden. Während Harrys Vergangenheit ihn immer wieder einholt, kämpft sein Sohn Albus mit dem gewaltigen Vermächtnis seiner Familie, mit dem er nichts zu tun haben will. Als Vergangenheit und Gegenwart auf unheilvolle Weise miteinander verschmelzen, gelangen Harry und Albus zu einer bitteren Erkenntnis: Das Dunkle kommt oft von dort, wo man es am wenigsten erwartet.

Buchrezension zu Harry Potter und das verwunschene Kind

Lesegrund und erster Eindruck

Das achte Harry Potter Buch wurde in Form eines gebundenen Skripts, das des Theaterstücks, veröffentlicht. Schon Monate vor Veröffentlichung der Bühnenfassung habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Harry Potter ist ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben und ich bin mit einer großen Liebe zu den Büchern und den Filmen aufgewachsen. Auch, dass das Buch ohne seinen beschreibenden Erzählungen leben muss, hat mich vor dem Kauf nicht abgeschreckt. Insgesamt macht das Buch einen hochwertigen Eindruck, was, aufgrund der hohen Popularität, nicht anders zu erwarten war. Weniger hochwertig ist der Inhalt.

Die Charaktere

Ich kann gar nicht sagen, ob die Charaktere oder die Geschichte mich schwerer enttäuscht haben. Sämtliche Charaktere waren so sehr verzerrt, dass man sie, ohne der davor stehenden Namen, niemals erkannt hätte. Ron Weasley wirkt das ganze Buch über wie ein Vollidiot, der keinerlei Einfluss auf die Handlung hat. Harry Potter hat sich zu einem jähzornigen, wütenden Mann entwickelt und Hermine Granger ist nicht mehr klug, sondern nur noch arrogant. Keiner der Charaktere aus Harry Potter und das verwunschene Kind hat mehr etwas mit den Originalcharakteren gemeinsam. Sowohl die Sprechweise wie auch die gesprochenen Worte passen einfach nicht zu dem, wie man die Charaktere viele Jahre über kennengelernt hat. Das hat zur Folge, dass die Geschichte viel an Glaubwürdigkeit und Sympathie verliert. Viele wichtige Harry Potter Charaktere haben in diesem Buch plötzlich gar keine Bedeutung mehr. Auch die Handlungen und Entscheidungen, die die Figuren treffen, haben selten Hand und Fuß. Es ist mir während der ganzen 336 Seiten nicht möglich gewesen, eine Bindung zu irgendeinem der Charaktere aufzubauen. Auch die Kinder von Ron und Hermine oder Albus Severus Geschwister haben in dem Buch keinen Platz bekommen.

Die Geschichte

Mindestens genauso schlimm wie das vollkommene Verfehlen der Charaktere ist die Geschichte, die um sie herum gesponnen wurde. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Story ist das Zeitreisen. Während des Lesens hat man dementsprechend das Gefühl, einen Zeitreiseroman und keinen Fantasy- oder Harry Potter-Roman zu lesen. J. K. Rowling ist selbst, nach Harry Potter und der Gefangene von Askaban, von den Zeitreisen und den Zeitumkehrern zurück gerudert, da Zeitreisen viel zu viel Unordnung in die Geschichte bringen. Alle Zeitumkehrer wurden in den Originalbüchern zerstört. Diese sind plötzlich wieder präsent und stellen den Hauptteil der Geschichte dar, statt sich, wie in allen anderen Büchern, auf die Zauberei zu konzentrieren.

Für den nachfolgenden Part spreche ich eine Spoiler-Warnung aus:

Auch die Tatsache, dass Lord Voldemort plötzlich ein Kind mit Bellatrix Lestrange haben soll, ist so unglaubwürdig und an den Haaren herbei gezogen, dass man sich während des Lesens die ganze Zeit über diese Tatsache ärgern muss. Die einzige gute Entscheidung in dem Buch war es, Harrys Sohn, Albus Severus Potter, nach Slytherin statt nach Gryffindor zu stecken und mit dem Sohn von Draco Malfoy anzufreunden. Viele Handlungsstränge verlieren sich dabei neben einander oder werden niemals ganz zu Ende erzählt. Das ganze Buch wirkt dadurch wie eine (sehr schlechte) Fanficition, bei der das Lesen keine Freude bereitet.

Die ganze Geschichte lebt nur von der Nostalgie und den großartigsten Momenten aus den ursprünglichen Büchern, die, aufgrund der Zeitreisen, nun noch einmal aus der Sicht von Harrys Sohn neu erlebt werden. Da ist keine künstlerische Eigenleistung bei. Auch die Veränderung von Zeitsträngen durch das Eingreifen in die Handlung widerspricht den Zeitreise-Gesetzen aus den Originalbüchern und zerstört, Stück für Stück alles, was man in seiner Vergangenheit so lieben gelernt hat. Diese Tatsache hat mich wütender gemacht als alles andere. Da so viele ursprüngliche Gegebenheiten einfach ignoriert oder neu geschrieben wurden, entstehen unglaublich viele Sinnesfehler, die auch wieder bei den eigentlichen Büchern neue Fragen aufwerfen. Wenn man Jahrzehnte in die Vergangenheit reisen kann, wieso hat dann beispielsweise niemand Lord Voldemort schon zu dessen Anfängen aufgehalten?

Harry Potter und das verwunschene Kind ändert einfach alles, was man über das Harry Potter Universum gekannt zu haben dachte. Es zerstört Wort wörtlich die Vergangenheit der Bücher entgegen aller Gesetze und Gegebenheiten. Und das hat mich nicht nur sauer, sondern auch traurig gemacht.

Mein Fazit

Harry Potter ist meine Kindheit. Ich identifiziere mich mit den Büchern und ich liebe die Bücher. Umso enttäuschender – und ich spreche damit von ehrlichem, tiefen Frust – war es für mich, diese „Fanfiction“ zu lesen. Das Buch hat so viele inhaltliche Fehler, dass es einem weh tut. Wenn ich könnte würde ich das Buch ungeschehen machen wollen. Unabhängig vom Inhalt glaube ich, dass die reine Theaterinszenierung großartig ist. An der Story ändert das dennoch nichts.

Bewertung

Wie hat dir Harry Potter und das verwunschene Kind gefallen? Im nachfolgenden findest du meine Bewertung, basierend auf meinem persönlichen Bewertungsschema. Außerdem hast du die Möglichkeit, deine eigene Meinung abzugeben.

Bewertung nach der nonsensente-Bewertungsskala:

Positiv Negativ
1
Furchtbar!
Geschichte – 1
Spannung – 1
Anspruch – 2
Charaktere – 1
  • Das Buch ist schnell zu Ende
  • Die Charaktere haben nichts mehr mit den Harry Potter Charakteren gemeinsam
  • Die Geschichte hat unglaublich viele Lücken und Sinnfehler
  • Die Grundgeschichte wirkt bei den Haaren herbei gezogen
  • Die Dialoge sind oberflächlich und unpassend
  • Viele Gegebenheiten der vorherigen Bücher wurden ignoriert
  • Gesamtnote in Sternen
Benutzer-Bewertung
1.81 (26 Stimmen)

Beitragsbild: © josephshambrook – pixabay.com

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