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Satzspiegel, Steg und Bund beim Buch: Was ist das eigentlich?

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© Katrina_S - pixabay.com

Das Geschäft mit Büchern hat mittlerweile einige Jahrhunderte auf dem Buckel. Bücher gibt es auf der ganzen Welt und jährlich werden zig-tausende Bücher gelesen und verschlungen. Doch viel zu selten nimmt man sich auch die Zeit dazu, die Entstehung von Büchern zu verstehen. Der Buchdruck ist komplex und faszinierend zugleich. Wer sich damit beschäftigt, der wird früher oder später auf die Begriffe Satzspiegel, Steg oder Bund treffen. Doch was ist ein Satzspiegel eigentlich und wofür braucht man ihn? Insbesondere angehende Autoren sollten sich mit der Kunst des Buchmachens auseinandersetzen.

Was ist der Satzspiegel eigentlich?

Der Satzspiegel wird in der Typografie oft auch Schriftspiegel genannt. Er beschreibt die Nutzfläche eines Buches, einer Zeitschrift oder anderer Druckwerke. Der Satzspiegel definiert die Fläche in einem Buch, die mit Text oder Bildern bedruckt werden darf. Daraus resultiert auch die Größe des Papierrandes. Diese Ränder nennt man auch Stege. Im Grunde ist der Satzspiegel also ein gedachtes Rechteck, dass die bedruckten Teile einer Seite umschließt. Bei kaum einen Buch läuft der Text bis zum äußersten Rand aus. Lediglich die Marginalien, die Bogensignatur, Fußnoten und die Seitenzahlen befinden sich außerhalb des Satzspiegels.

Sinn und Zweck des Satzspiegels

Anders als oft angenommen wird, zählen auch Grafiken, Bilder oder der lebende Kolumnentitel zum Satzspiegel. Nur der tote Kolumnentitel darf sich außerhalb des Satzspiegels befinden. Der Satzspiegel wird verwendet, um bei der Gestaltung eines Buches / einer Form ein stimmiges Verhältnis für den Betrachter zu erzeugen. Ein Werk soll beim Aufschlagen harmonisch auf den Leser wirken. Dafür werden verschiedene Systeme verwendet, um das gewünschte Ergebnis auch zu erzielen. Der Satzspiegel wird nach Drucksache unterschieden. Das bedeutet, dass Druckwerke, die aus mehreren Seiten bestehen und beidseitig bedruckt werden über einen doppelseitigen Satzspiegel verwenden und Druckwerke, die nur aus einer Seite bestehen, haben einen einseitigen Satzspiegel. Für beide Typen ist es sinnvoll vorher ein Gestaltungsraster zu designen.

Steg und Bund beim Buch

Die Ränder zwischen Satzspiegel und Papierkante heißen, wie eingangs bereits erwähnt, Stege. Damit die Stege nicht im Druck verwechselt werden, haben alle Stege ihren eignen Namen. Den oberen Steg nennt man auch Kopfsteg, den unteren Fußsteg, den äußeren Außensteg und den Steg am Bund nennt man Bundsteg oder auch Innensteg. Der Bund in einem Buch ist die Stelle, in der das Buch geleimt und zusammengehalten wird. Der Bund mündet in den Buchrücken, den wir sehen können, wenn unsere Lieblingsbücher im Regal stehen. Je nachdem ob es sich um einen doppelseitigen Satzspiegel oder einen einseitigen Satzspiegel handelt, gibt es bei einer A4-Seite mm-Angaben nach Konstruktion mit Goldenem Schnitt.

Bundsteg Kopfsteg Außensteg Fußsteg Textbreite Texthöhe
Verhältnis 100 140 198 280 594 840
Rand – zweiseitig 23,3 mm 33,0 mm 46,7 mm 66,0 mm 140 mm 198 mm
Rand – einseitig 35,0 mm 33,0 mm 35,0 mm 66,0 mm 140 mm 198 mm

Gestaltungsraster für den Satzspiegel anlegen

In der Praxis wird außerdem häufig mit Gestaltungsrastern gearbeitet. Damit die Abstände in einem Buch nicht zu groß oder zu eng angelegt werden, ist es sinnvoll, noch vor dem Satzspiegel ein Gestaltungsraster zu entwerfen. Ein Gestaltungsraster enthält wichtige Informationen über das zukünftige Buch. Dazu zählen:

Im Grunde hilft das Gestaltungsraster lediglich dabei, ansprechende Abstände der Stege auf beiden Seiten eines Buches einzuhalten. So wirkt das Gesamtwerk in sich stimmiger. Es gibt diverse Methoden zur Berechnung verschiedener Gestaltungsraster und Satzspiegel. Oft ist die finale Abstimmung von dem Druckwerk, dass das Buch drucken soll, abhängig.

Hast du dir schon mal Gedanken über den Satzspiegel gemacht? Kennst du Bücher mit einem – in deinen Augen – merkwürdigen Satzspiegel, die auf dich einfach nicht harmonisch wirken? Schreibe mir gerne deine Anregungen oder Erfahrungen zu diesem Thema in die Kommentare.

Beitragsbild: © Katrina_S – pixabay.com

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