Die Buchbranche sieht sich Jahr für Jahr neuen Herausforderungen gegenüber stehen. Wir leben überwiegend digital; fast alles findet online statt. Kein Wunder also, dass auch unser liebstes Hobby – das Lesen – sich mittlerweile ins Internet verlagert hat. Ich selber würde mich bereits als Digital Native bezeichnen. Ich bin mit dem WWW aufgewachsen und auch mein Berufsleben dreht sich rund um diesen Angelpunkt. Doch können Bücher überhaupt digital sein?
Das ist die Frage, der ich mich schon seit langem stelle. Neben Bookstagram oder Booktube gibt es für Buchliebhaber online so einige Möglichkeiten, sich über Bücher zu informieren oder sich darüber auszutauschen. LovelyBooks verspricht all das, was das Bücherherz begehrt. Doch was steckt wirklich dahinter? Um das beantworten zu können habe ich mich mit Marina Müller, der Community Managerin bei LovelyBooks, über die Plattform und das Bücher lesen ausgetauscht.
Steckbrief
Interviewpartner | Marina Müller | |
Position | Community Managerin bei LovelyBooks | |
Website | https://www.lovelybooks.de/ | |
LovelyBooks | ||
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Marina über sich selbst | »Mein Name ist Marina und ich arbeite seit 3 ½ Jahren bei LovelyBooks als Community Managerin. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin habe ich BWL und Buchwissenschaft studiert – man sieht, an Büchern komme ich nicht vorbei. Das merkt man auch meiner Wohnung an, in der sich an jeder freien Stelle Bücher befinden. Wobei auch immer mehr Sukkulenten und andere Zimmerpflanzen ihren Weg in mein Wohnzimmer finden. Wer jetzt wissen will, wie genau das dann aussieht, kann auf meinem Instagram-Account Nordbreze vorbeischauen! « |
Mein Interview mit Marina von LovelyBooks
Für die, die die Plattform noch nicht kennen: Was ist LovelyBooks?
LovelyBooks ist die größte deutschsprachige Buchcommunity. Bei uns dreht sich alles um Bücher. Die Leserinnen und Leser können ihre eigene virtuelle Bibliothek verwalten, Bücher bewerten und rezensieren, neue Buchempfehlungen entdecken und in Leserunden und Buchverlosungen neuen Lesestoff gewinnen. Autoren und Verlage haben die Möglichkeit, ihre Bücher zu präsentieren und direkt mit den Leserinnen und Lesern in Kontakt zu treten. Man merkt schon: LovelyBooks ist genauso vielfältig wie ein gut sortiertes Bücherregal.
Warum sollte man sich bei LovelyBooks anmelden, welchen Mehrwert habe ich als Buchliebhaber von dieser Website?
Wer Bücher liebt, kommt um LovelyBooks nicht herum. Als User kann ich passende Bücher nach meinem Lesegeschmack finden und anhand von authentischen
Lesermeinungen entscheiden, welches Buch ich als nächstes lesen möchte. Daneben bietet die Bibliotheksfunktion die Möglichkeit, meine eigenen Bücher zu verwalten. Besonders spannend finde ich den Lesestatus, mit dem ich sehen kann, welche Bücher meine Freunde lesen und an welcher Stelle sie gerade sind.
LovelyBooks lebt vor allem von seiner Community. Wie funktioniert der Austausch über Bücher untereinander auf dieser Seite? Gibt es vielleicht auch Grenzen?
Die erste Anlaufstelle sind natürlich Leserunden. Hier kann man sich intensiv über das jeweilige Buch mit den Mitlesern austauschen. Man kann auch Rezensionen kommentieren und auf den Lesestatus der Freunde reagieren.
Was für Herausforderungen begegnen Ihnen im Community Management am häufigsten?
Wir sind sehr glücklich darüber, dass das Miteinander bei LovelyBooks so freundlich ist. Der Austausch und das Feedback unserer Community sind ein wichtiger
Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Zwischen den Ansprüchen und Wünschen der Leser, Autoren und Verlage zu vermitteln, gehört hier auch mit dazu. Das kann auch manchmal schwieriger sein, in den meisten Fällen finden wir aber eine gute Lösung für alle Beteiligten. Die User können sich jederzeit an mich und mein Team mit allen Fragen und Problemen rund um LovelyBooks wenden. Und es macht mir besonders Spaß neue User bei der Hand zu nehmen und ihnen die vielfältigen Möglichkeiten bei LovelyBooks zu zeigen. So lerne ich selbst auch täglich dazu.
Leserunden und Buchverlosungen online – kann sowas überhaupt funktionieren?
Natürlich! Der Vorteil an Online-Leserunden ist ja, dass die Teilnehmer nicht zeitgleich aktiv sein müssen, sondern zu jeder Zeit an jedem Ort über das Buch sprechen können. Außerdem hat man die Möglichkeit, tiefer in die jeweilige Lektüre einzusteigen, beispielsweise Interviews oder Hintergrundinformationen zu verlinken und so die jeweilige Lektüre noch zu erweitern.
Wie empfinden Verlage und Autoren die Zusammenarbeit mit LovelyBooks? Manchmal ist die Kritik an den Büchern mit Sicherheit auch hart, oder?
Das ist ein Thema, dass uns auch beschäftigt. Die Meinung zu einem Buch ist immer sehr subjektiv und natürlich kann es vorkommen, dass sich Autoren dadurch angegriffen fühlen. Wir versuchen hier bei Problemen zwischen Lesern und Autoren zu vermitteln. Eins ist uns aber wichtig: Das Urteil der Leser soll dadurch nicht beeinflusst werden, es geht hier eher darum, dass niemand durch eine Rezension beleidigt wird.
Was für Genre sind heutzutage besonders beliebt? Gibt es vielleicht auch Genre, die langsam auszusterben drohen?
Zu unseren beliebtesten Genres gehören Fantasy, Krimi und Thriller sowie Jugendbücher – Genres also, die auch in den Buchhandlungen stark vertreten sind. Aber auch kleinere Genres wie historische Romane oder humorvolle Bücher finden bei uns Leser. Bei über 350.000 registrierten Nutzern auch kein Wunder.
Der Trend zur Digitalisierung ist da. Merkt man das auch am Leseverhalten Ihrer Nutzer?
55% unseres Traffics kommen über mobile Geräte. Das ist auf jeden Fall eine Nutzungsänderung, die uns stark auffällt. Das heißt, dass die Diskussionen in Leserunden immer häufiger von unterwegs stattfinden und wir hier für die Zukunft eine noch bessere Nutzung gewährleisten möchten. Darüber hinaus ist es so, dass auch immer mehr Aktionen zu E-Books bei LovelyBooks von Autoren und Verlagen angeboten werden. Unsere User nutzen diese Angebote auf jeden Fall auch gerne.
Was sollte sich, Ihrer Meinung nach, in der Buchbranche dringend verändern, damit Bücher auch in vielen Jahren noch Bestand auf dem Markt haben werden?
Mehr Mut! Häufig werden in der Buchbranche die immer selben Themen behandelt. Das bezieht sich nicht nur auf die Bücher selber, sondern auch auf interne Themen wie zum Beispiel Einbindung von Buchbloggern oder E-Books vs. Print-Bücher. Hier würde ich mir mehr frischen Wind wünschen.
In Bezug auf die Buchbranche ist auch der Nachwuchs ein wichtiges Thema. Wie kann man als angehender Autor von LovelyBooks unterstützt werden?
Mit unserem Autorenprogramm bieten wir sowohl Verlagsautoren als auch Selfpublishern die Möglichkeit, sich und ihre Bücher bei LovelyBooks zu präsentieren. So kann man ganz einfach seine Autorenseite bei LovelyBooks mit zusätzlichen Hintergrundinformationen erweitern oder einer Grußbotschaft an die Leser richten. Über Leserunden oder Buchverlosungen innerhalb der Community das eigene Buch vorstellen und direkt Lesermeinungen erhalten.
Im Internet gibt es dutzende Buchblogs und Websites, auf denen Rezensionen zu Büchern veröffentlicht werden. Sind diese Blogs nicht direkte Konkurrenz für LovelyBooks? Wie gehen Sie mit Buchbloggern um?
Als Konkurrenz sehen wir Buchblogs ganz und gar nicht. Buchblogger sind ein wichtiger Bestandteil unserer Community und authentische Multiplikatoren für
Lesermeinungen. Wir arbeiten auch immer wieder mit Bloggern zusammen, versenden beispielsweise spezielle Überraschungsboxen oder laden Blogger zu
unseren Livestream-Lesungen ein.
Wenn Sie Ihre Arbeit mit einem Buchtitel beschreiben müssten, wie würde dieser lauten?
“Die Stadt der Träumenden Bücher” passt wohl am allerbesten. Denn was mir an meiner Arbeit bei LovelyBooks ganz besonders gefällt ist die Vielfältigkeit. Ich sehe jeden Tag so viele verschiedene Bücher und so viele mitreißende Lesermeinungen – mein Wunschzettel platzt schon aus allen Nähten!
Gibt es etwas, dass Sie sich für die Zukunft von LovelyBooks noch wünschen würden?
Viele neue User, die LovelyBooks mit ihren vielfältigen Leseeindrücken bereichern!
Wie wird die Buchszene heute in zehn Jahren Ihrer Meinung nach aussehen? Werden Bücher dann überhaupt noch Bestand haben?
Auf jeden Fall werden Bücher noch Bestand haben und wenn ich ganz alleine dafür sorgen muss. Denn neben Lesen ist mein zweites großes Hobby Bücher kaufen.
Persönliches Fazit – Und was liest du?
Das Team von LovelyBooks ist mir von der Anfrage bis hin zu der Bearbeitung der Fragen außerordentlich lieb und zuvorkommend erschienen. Marina hat alle meine Fragen – auch die kritischen – offen und ehrlich beantwortet. Ich selber nutze LovelyBooks auch. Klar; irgendwo auch immer im Zusammenhang mit meinem Blog. Die Buchcommunity ist durch das Internet schließlich so vernetzt, wie sie es noch nie war. Der Austausch über Bücher motiviert und inspiriert selber mehr zu lesen oder vielleicht auch mal neue Genre auszuprobieren. Die Idee, die hinter der Plattform steht, finde ich absolut unterstützenswert! Auch als Blogger kann man seine Vorteile aus der Community ziehen. Das sagt das Team über sich selbst:
Wir lieben Bücher und können nicht ohne das Internet. Glückliche Autoren machen uns glücklich und begeisterte Verlage ebenso.
LovelyBooks hat mir, wie auch so vielen anderen, den Einstieg in die Buchblogger-Community erleichter. Neben Bookstagram oder Booktube ist es manchmal nämlich gar nicht so einfach Fuß zu fassen und gehört zu werden. Besonders schön finde ich, dass auch Autoren auf der Website eine Chance haben, neue Leser für sich zu gewinnen. Welche Erfahrungen hast du bisher mit LovelyBooks gemacht? Nutzt du die Plattform oder betreibst du lieber nur deinen eigenen Buchblog? Deine Meinung interessiert mich sehr!
Beitragsbild: © rawpixel – unsplash.com
Doreen
Ein gelungenes Interview und ein toller Blog übrigens! Ich selbst nutze LB immer mal sporadisch, um dort zu Stöbern, Rezensionen zu lesen oder selbst eine einzustellen. Das kam in letzter Zeit aber eher seltener vor. Inzwischen habe ich wieder mehr Lust, über gelesene Bücher zu schreiben oder mich diesbezüglich auszutauschen. Da ist LB ohne Blog eine gute Alternative.